Kochen für Kids mit Rainer Kaudelka

Die Idee, mit Jung's zu kochen, hatte ich schon länger.
Dabei dachte ich eigentlich an die 14- bis 18-jährigen Das Kochen mit Männern gibt's ja mit gutem Erfolg schon seit 2012.
Also dann los: Eine kleine Einladung verteilt in den Haushalten, der mit mir schon bekannten Interessenten, sowie ein kleiner Aushang im WBS Schaukasten.
Leider hat sich nur ein Junge bei mir gemeldet - das stimmte mich schon etwas nachdenklich. Aber wie's so ist in dieser Altersgruppe.

2015, kurz vor St.Martin, klingelten bei mir drei 11 bis12 jährige Jungs. Sie fragten nach ob ich ihnen helfen könne, sie würden gerne St. Martin an der Kita "Sandwiches" frisch zubereiten und auch verkaufen. Auf diese Weise könne man ja etwas Geld verdienen. Da war ich gerne dabei und hab' sofort meine Hilfe angeboten, solche Ideen muss man unterstützten.
Die Jungs sollten aber bitte erst einmal in der Kita nachfragen.
Der Kindergarten hatte sich aber schon für Hotdogs entschieden.

Darum fragte ich die Jungs: "Was haltet Ihr denn davon, einmal im Monat zusammen in der Kita zu kochen?"
Klar würden sie das machen, Interesse war vorhanden.
War es Begeisterung mal zu kochen oder wollten sie nur zu Hause raus, so bis nach 20 Uhr?
Ich dachte so an 8 Leutchen, die Jungs sollten sich mal umhören, parallel kam noch ein kleiner Aushang in den WBS Schaukasten.

Die 8 Leutchen waren schnell gefunden und kannten sich auch alle.
Mit einem kleinen Fragebogen und Ablaufplan ausgerüstet, besuchte ich erst einmal die Erziehungsberechtigten.

• Jeden 1. Freitag im Monat ab 17:30 Uhr. In der Kita bzw. Familienzentrum (FZ).
• Kostenbeitrag 5 € (reicht bis jetzt aus).
• Abwechselnd kümmert sich einer um die Getränke.
• Was gekocht wird, regeln wir gemeinsam.

Gefragt hab' ich die Eltern nach der Tel.-Nr. und E-Mail Adresse, ob Ihre Sprösslinge eine Lebensmittelallergie haben und auch ansonsten alles essen.
Allergiker ist keiner und die Jungs essen alle alles. Ha ha ha!!
Es hat nicht lange gedauert, da kam zum ersten Mal "das mag ich aber nicht".
Ein Trost: beim Männerkochen ist es nicht viel anders.
Es muss auf jeden Fall immer probiert werden und wenn mal was übrig bleibt, gibt es genügend Mamis und Papis, die sich auch über etwas Leckeres freuen.
Eine weitere Herausforderung war's den Kerlen klar zu machen, daß wir zwar in einem Kindergarten sind, aber nur als Gast in den kurz zuvor gereinigten Räumlichkeiten.
Was dann schon mal einen Brüller meinerseits zu Folge hatte, wenn das nicht so richtig verstanden wurde.
Benimmt sich einer mal daneben, ist es für mich kein Problem, denjenigen beim nächsten Treff auch mal auszuschließen. Das wäre ohne eine Entschuldigung auch schon mal fast passiert.

Nach einem halben Jahr kam die Leitung des FZ auf mich zu: für Ehrenamtler in der Jugend- und Kinderbelustigung ist ein "Erweitertes polizeiliches Führungszeugnis" notwendig.
Wenn man in der Küche hantiert, muss auch noch eine Erstbelehrung "Infektionsschutzgesetz" her! Mmh. Alles kein Problem, oder? - Aber ein Diskussionsthema ist so etwas allemal.

Und wenn ich dann abends nach Hause komme, Pfeffer und Salz weggeräumt hab', geh ich in den Keller und hol mir ein Stressbierchen - Prost.
Jungskochen ist klasse aber auch ein bißchen anstrengend.

Blupp Blupp, ab in die Soße.

Euer Rainer Kaudelka